Montag, Oktober 06, 2008

Eine Liebesgeschichte mit Hindernissen

So, ich habe es aufgegeben mir vorzunehmen endlich den Kölnbericht zu schreiben... die Fotos wären wahrscheinlich für die zart besaiteten unter euch Anlass zum Gruseln gewesen (was meint ihr wie ich nach einer Woche ohne richtigen Schlaf aussah...) und so hab ich beschlossen, dem einen oder anderen die Geschichte lieber zu erzählen.. vielleicht krieg ich ja auch nochmal nen Blog-Flash und hole das noch nach..aber erstmal zu etwas völlig anderem:

Aus aktuellem Anlass möchte ich euch gerne mal ein bisschen von meiner ersten richtigen Liebesbeziehung berichten... es begann alles an meinem 18. Geburtstag... als ich morgens aus dem Haus ging stand er da. Groß, grün und mit roter Schleife... mein kleines Auto, meine geliebte Beulenpest. Einige von euch haben die unfassbar schönen Momente in diesem Auto mit mir zusammen erlebt.. Man erinnere sich bitte jetzt an lustige Fahrten zur BOOT inklusive beinahe platzender Blasen, Stau stehen im Tunnel und totales Verfahren in Bochum. Man erinnere sich bitte jetzt an saugeile Fahrten nach Dänemark, mit toten Füchsen, angefahrenen Rebhühnern, offenem Faltdach und BieneMaja Soundtrack...
Ja der gute Mazd (das a ist vor meiner Zeit abhanden gekommen) hat mir wirklich schon unendlich viele schöne Zeiten bereitet.. Aber in letzter Zeit wird er doch etwas altersschwach...
Ich möchte kurz zusammenfassen:
Das erste mal konnte das Auto selbst noch nichts dafür... Der Marder, der bei meinen Eltern wohnt und uns immer mit frischem Aas auf dem Dachboden versorgt, hatte sich an meinen Kühlschläuchen zu schaffen gemacht und so dafür gesorgt, dass ich einsam und mit qualmendem Motor kurz hinter einem Minidorf im Wald landete. Aus Panik vor einer Explosion oder auch Implosion lief ich auf die andere Straßenseite nur um von da aus zu sehen, dass ich direkt neben einem Wohnmobil gehalten hatte.. zum Glück flog dann doch nichts in die Luft und zu meinem Pech waren die Wohnmobilmenschen eh nicht da... wahrcheinlich Pilze sammeln, oder poppen im Busch. Jedenfalls nicht da um mir ein Handy zu leihen, da mein Akku leer war. Was tut man also nun an einer Straße wo vielleicht einmal am Tag ein Auto vorbeifährt oder eine Pferdekutsche? Man stürzt sich auf den erstbesten Radfahrer und borgt sich sein Mobiltelefon um den ADAC Mann anzurufen nur um dann zu merken, dass man seine neue ADAC Mitgliedskarte leider nicht dabei hat... Naja dank Papi ging dann doch alles nochmal gut und ich musste nicht alleine und verlassen im Wald sterben... Diesmal nicht.. aber es sollte noch schöner kommen...
Als ich nach Göttingen gezogen bin und zwei Wochen nachdem ich hier war zu einer Univeranstaltung wollte, ließ er mich das erste mal im Stich. Zu der Zeit begab es sich, dass aus irgendwelchen unerklärbaren Gründen im Winter andauernd der Motor ausging. Ich steh an der Ampel - Motor geht aus... ich will um die Kurve-Motor geht aus.. ich will von der Autobahn abfahren, trete die Kupplung - Motor geht aus.. das ist nicht nur gefährlich sondern auch tierisch nervig.. Naja, an besagtem Tag zu Beginn meiner Göttingen-Ära fuhr ich nun auf dieser zweispurigen Straße und musste mal wieder an einer Ampel halten. Was passierte? Natürlich ging der Motor aus..kein Problem, das kennt man ja schon... aber was ist das? Geht er wieder an, wie sonst immer? Nein.. natürlich nicht... also stand ich da, verlassen und einsam am Rande der Straße und wartete mal wieder auf den ADAC Mann der mir dann mitteilte, dass sich leider meine Lichtmaschine verabschiedet hatte. Tschüß Lichtmaschine, Hallo Werkstatt. So trat das Autohaus Becker in mein Leben und es sollte so schnell auch nicht wieder verschwinden... Nach einer riesen Reparatur die mindesten 50Milliardenbillionen Euro gekostet hat, hatte ich mein kleines Gefährt dann erstmal wieder.
Irgendwann sollte es mich und noch einige Leute nach Frankreich fahren. Der eigentliche Anlass zum Werkstattbesuch war eigentlich nur der Reifentausch von Winter auf Sommerreifen. Dies entwickelte sich dann allerdings nach dem Schneeballprinzip... "Achso sie wollen ihre Sommerreifen... hm ja die sind aber platt und abgefahren, da brauchen sie neue,die müssen wir bestellen.. achso ja und ihre Bremsen sind runter,die müssen sie neu machen..." Ja... schön nur dass ich grade wieder auf dem Weg nach Göttingen war und drei Tage später auf dem Weg nach Frankreich sein wollte... also noch in einer Last Minute Aktion neue Bremsen und neuen TÜV abgeholt und ab nach Frankreich... Aus Vorsicht allerdings mit neuer ADAC plus Mitgliedschaft. Zum Glück passierte auch auf dieser Fahr nichts weiter erwähnenswertes..
Dann ging es einige Zeit gut und das Auto machte eigentlich keine Probleme. Da kam dann ich ins Spiel und weil ich dachte es wäre mal wieder Zeit für ein Autoproblem quetsche ich meinen kleinen Mazd spontan zwischen Zaun und Hausecke ein und riss mir eine riesige Schramm in die Seite... Nach nützlichen Hinweisen wie "da hättest du auch mal besser aufpassen können" und "uh das wird teuer" entschied ich, das Problem selber zu beheben und machte mich mit Schleifpapier, Grundierung, Autolack und tatkräftiger Unterstützung von Tim ans schleifen, grundieren und lackieren. Harte Handarbeit mit einem eigentlich recht ansehnlichen Ergebnis. Ja ok, der Lack ist jetzt an den Stellen heller als der Rest, weil natürlich der Plan "wenn das Wetter besser ist geh ich da nochmal rüber" nicht in die Tat umgesetzt werden konnte. (weil das Wetter seit einem halben Jahr einfach wirklich nicht besser werden wollte... ähem..) Aber es kommt ja eh nicht auf das äußere an, sondern die inneren Werte zählen. Die inneren Werte meines Autos bestehen hauptsächlich aus zetteln und Papiermüll den man nicht mehr braucht, aber ihr werdet gleich sehen, warum es wichtig ist, seinen Müll IN seinem Auto zu lassen... aber dazu gleich...
Die nächste Aktion hatte dann mal wieder mit dem TÜV zu tun. Weil ich ein idiotischer Schussel bin, hatte ich den Termin um knapp drei Monate verpasst und mir innerhalb von einer Woche zwei Strafzettel eingefangen... Also dachte ich so bei mir "Hm du musst zum TÜV, also fährste mal direkt zum TÜV..." ich dachte das wäre eine plausible und gute idee..aber ich sollte durch mehrere Leute meines Umfeldes eines besseren belehrt werden... Ich gab mein Auto also in die Hände der TÜV Prüfstelle und wunderte mich schon., warum das so lange dauert... also ich dann an den Schreibtisch des TÜV Mannes gebeten wurde, teilte mir dieser mit Engelszungen mit, dass ich natürlich weder die HU noch die AU bestanden hätte und eigentlich mein Auto lieber verschrotten lassen sollte. Ich schluckte meine Tränen, bedankte mich bei dem Herren für den netten Rat mit 90 Euro und fuhr heulend nach Hause. Zum Glück gibt es das Autohaus Becker... dort fuhr ich hin und der gab mir all meine Hoffnung zurück, reparierte mein Gefährt (für ungefähr 80 milliardentrillionen dollar), nahm den TÜV ab und verprach mir, dass ich auch das nächste mal wieder bestehen werde... Na gut. Frohen Mutes hatte ich nun mein Auto zurück und war froh dass es dem Tod nochmal von der Schippe gesprungen ist. Es ist wie mit einem alten Hund, den man immer wieder zum Tierarzt bringt. Nierentransplantation ist gerade nochmal gut gegangen, die neue Leber wurde auch nicht abgestoßen und auch der eingepflanzte Katzenlungenflügel tut seine Arbeit. Aber nach jeder OP bekommt man vom Tiertarzt gesagt dass es nicht mehr lange so weiter geht und man wohl irgendwann um die Giftspritze nicht herum kommen wird...
Nun hatte ich gerade seit zwei Wochen mein Auto wieder und wir erlebtem gemeinsam seinen zweiten bzw vierten Frühling... Bis zum letzten Wochenende, womit wir bei der Geschichte wären, die ich eigentlich erzählen wollte...
Nach einem Stresswochenende voller "Was machen wir denn heute mal, wir müssen nochmal raus an die Luft" beschlossen Tim und ich zur Burgruine zu fahren um dort einen Kaffee in der Oktobersonne zu genießen. Als wir gerade in Begeisterung ob dieser Idee verfielen und voller Tatendrang losfuhren hörten wir ein merkwürdiges Mähen oder Spähen aus der Motorhaube.. also eigentlich eher ein Knacken, verbunden mit bedrohlichem Lenkradwackelnund Verbkokelungsgeruch... also hielten wir 200 meter vor der Burg an einem Parkplatz an und verständigten den ADAC, der uns mitteilte dass wohl die Antriebswelle kaputt wäre und es gut war dass wir nicht weitergefahren sind da wir wohl sonst mit blockiertem Lenkrad am näcsten Baum gelandet wären. Na toll, wir wollten einen aktionsreichen Nachmittag, hier hatten wir ihn.
Während wir so verlassen im Wald standen und auf den ADAC Mann warteten fiel mir eine besonders nette Folge der Serie "Supernatural" ein, die ich kurz zuvor mit Wiebke gesehen hatte. Dort hatten einige Pärchen Autopannen im Wald und liefen los um zu telefonieren (wahrscheinlich um dem ADAC anzurufen.. oder ihre Väter..).Leider gerieten sie dabei in die Fänge einer lebendigen Vogelscheuche die sie brutal umbrachte, aufschlitzte und sich ihre Haut anzog... hm schön dass es langsam dunkel wurde... zum Glück war meine Sommerbräune mittlerweile wieder abgeklungen, so dass meine Haut für das Monster wahrscheinlich eh unattraktiv gewesen wäre, und zum Glück kam dann ja auch nach zwei Stunden Hilfe...
Naja und so wurde meine kleine Beulenpest auf einen Abschlepptruck gezogen, wir ins Fahrerhaus verfrachtet und ab gings zum Autohaus Becker. Und warum sollte man seinen Papiermüll nicht wegschmeißen?? Na weil man dann auf jeden fall einen Zettel findet um dem Werkstattmann das Problem mitzuteilen, weil man natürlich an einem Feiertag im Wald liegenbleibt... Ja und dort steht er nun.. und keiner kann was finden... bin mal gespannt wie lange es dauert und was dabei raus kommt... Zum Glück ist endlich wieder was kaputt, sonst hätte ich aus lauter Langeweile wieder gegen die Hausecke fahren müssen...

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

sorry, obwohl eine gewisse ernsthaftigkeit hier nicht verkehrt wäre, habe ich schallend gelacht.

gute besserung mazd! gute besserung konto! gute nerven frau blume!

Anonym hat gesagt…

Ich finde, das ist eine Geschichte, die das Leben schreibt. Da ich auch in Besitz eines lieben, kleinen, älteren Schrottautochens bin, das ich aber abgöttisch liebe, weil es meins ist und zudem auch noch das erste in meinem Besitz ist, kann ich deine Problem absolut nachvollziehen.
Bei meinem ging der Motor auch ne zeitlang aus, sobald ich die Kupplung getreten habe. Und bei Stadtfahrten ist das leider keine Seltenheit. Leider bin ich einer dieser Vertreter, die bei solch kleinen Dingen auch gerne mal in Panik ausbrechen und anfangen mit Schnappatmung seinen Mitfahrer anzubrüllen, der zwar für die Situation an sich nichts kann, aber als Sündenbock in dem Moment wie gerufen kommt!
Außerdem möchte ich auf diesem Wege auch nochmal meinem lieben Papa danken, ohne den ich meinen kleinen Schatz schon das eine oder andere Mal zu den großen Autos der Vergangenheit hätte schicken müssen. Da mein Papa Filialleiter einer Autowerkstatt ist, konnte der da bisher immer was deichseln.
Ich hoffe mein kleiner wird das Ende meines Studiums noch erleben, bevor ich ihn unter die Erde bringen muss.
Ich kann mich meiner Vorposterin auch nur anschließen und Ihnen, Frau Blume, und Ihrem kleinen, grünen Freund eine gute Besserung wünschen.
Auf dass sich unsere kleinen Autos als bald wiedersehen um zusammen auf grünen Wiesen, oder hier vielleicht eher grauem Asphalt, herumzutollen!

Anonym hat gesagt…

eine wunderschöne ode an all unsere geliebten dead-end-töff-töffs! meiner hat ja nun auch schon etliche jahre auf dem buckel und viele "operationen" hinter sich. zur zeit läuft alles jut. toi toi toi.
wünsch dem kleinen 'ne schnelle genesung. ;)
ps: was hat er denn nu?